It's Swiss!

Fassungen des Schweizer Brands Götti stehen für Swissness – für die Marke Schweiz und ihre Werte. Jede Brille vereint innovative Technologien und traditionelle Handarbeit in höchster Qualität mit einer eleganten Ästhetik. In Wädenswil am Zürichsee wird von der Designidee bis zur fertigen Brille gedacht und ein Großteil der Fassungen selbst produziert.

Brillen sind seine Passion. Der Schweizer Brillenmacher beschreibt es selbst so: „Brillendesign ist für mich eine Herzensangelegenheit, in die ich meine gesamte Erfahrung stecke und die mich gleichermaßen auf der ästhetischen, wie auf der technischen Ebene fordert.“ Sven Göttis Designsprache zieht sich konsequent durch alle Kollektionslinien – von ersten Handskizzen bis zur fertigen Brille. Für den Gestaltungsprozess brauche er Ruhe, dann ziehe er sich zurück, sagt der Designer: „Ich suche nicht nach Ideen, ich muss bereit sein für ein anderes Mindset.” In seinem Büro in Wädenswil hängt ein Boxsack. Mit Boxen und Yoga lädt er seine Batterien auf. In seiner Altbauvilla mit Blick auf die Altstadt und den Zürichsee hat sich der Designer ein Atelier eingerichtet. Hier lässt er Kreativität und Ideen unbeeinflusst von Moden und Trends fließen.

Götti Kampagnenbild

Reduzierte und harmonische Formensprache: Götti Brillendesigns sind ein unmissverständlicher Ausdruck für ästhetische Stilsicherheit und Qualität made in Switzerland. Die Kollektionen „Dimension” und „Perspective” entstehen in der eigenen Manufaktur in Wädenswil.

Götti zählt heute zu den international renommierten und vor allem unabhängigen Brillenlabeln, was so viel heißt wie: Man hat es aus eigener Kraft und ohne Investoren geschafft, erfolgreich zu sein. Oder wie Sven Götti sagt: „Was wir aus eigener Kraft erschaffen, lebt mit uns.“ Bei Augenoptikerinnen und Augenoptikern ist das Brand auch deshalb beliebt, weil es neben hochwertigen Acetat- und Titan-Fassungen immer wieder innovative Kollektionsideen hervorbringt. Der Designer und sein Team arbeiten oft jahrelang nahezu besessen an einem Brillenkonzept, bevor es realisiert wird. Erst wenn alle technischen und ästhetischen Komponenten in sich stimmig sind, wird die Neuheit eingeführt. Dabei bauen die Kollektionslinien intelligent aufeinander auf, wie ein Baum, der neue Äste treibt. Götti: „Aber wie bei einem Baum gibt es keine wichtigen oder unwichtigen Äste! Jede einzelne unserer Kollektionen hat ihren Platz im Portfolio und bekommt dieselbe Aufmerksamkeit.” 

Der weiße Brillen- Rohling wird nach dem 3D-Druck gefärbt.

Zunächst wird der weiße Brillen-Rohling nach dem 3D-Druck gefärbt (Foto oben). Anschließend kommt Farbe ins Spiel: Der weiße Brillen-Rohling wird nach dem 3D-Druck gefärbt, dafür stehen mehrere Färbemaschinen zur Verfügung. Es sei im Prinzip wie Ostereier kolorieren, sagt Designer Sven Götti.

Zu den Brillenmaterialien, die er am liebsten verwendet, gehört Acetat. Es fasziniere ihn, sagt Götti. „Derzeit geht es wieder in die Farbtiefen, wo die Dichte, die Transparenzen und Kontraste im Material hervorkommen.” Spezielle Acetatmischungen werden explizit für sie entwickelt, schwärmt der Designer. Entweder seien ihre Acetatfassungen superfein gearbeitet – dünner ginge es nicht! Oder sie seien „bold”, massiv und sehr präsent im Gesicht. Kombinationen aus Acetat mit Sandvik-Edelstahl kommen in der Perspective- Kollektion zum Einsatz. „Es gibt immer Varianten, Vermischungen, auch mit 3D-Druck-Elementen, weshalb unsere Perspective-Kollektion inzwischen stark von Designelementen geprägt ist, die in 3D gefertigt werden.” Die zeitlosen, minimalistischen Randlos-Designs der Linie „Perspective” bestehen aus wenigen Einzelteilen in einem variablen Baukastensystem, das sich zu ultraleichten Brillen ohne Schrauben und ohne Lötungen zusammenfügen lässt. Mit „Dimension“ hingegen wurde eine anspruchsvolle 3D-Druck-Kollektion entwickelt, die vom Entwurf bis zur fertigen Brille am Firmensitz in Wädenswil produziert wird und somit alle Qualitätskriterien „Made in Switzerland” erfüllt. Die Acetet-Fassungen würden von einem Spezialisten in Deutschland und Österreich, die Titanbrillen von einem Hersteller in Japan produziert, ergänzt der Designer.

Ultrafeine Fassung der „Dimension”-Kollektion, bei der die Brillenkette aus dem 3D-gedruckten Kunststoff zum Fashion- Accessoire schlechthin wird.

Götti gilt als einer der Pioniere in der 3D-Druck-Herstellung von Brillen. Schon früh erkannten die Schweizer das Potenzial der 3D-Technologie für die Eyewear und investierten in drei hochmoderne Hightech-Drucker, die in einem eigens hergerichteten Raum stehen. Im Innern der großen Maschinen und für das Auge unsichtbar findet hier der Prozess des Laser-Sinterns statt, bei dem Pulver aus Kunststoffen verarbeitet wird. Schicht für Schicht werden die Brillen aufgebaut. In einer Wanne neben dem 3D-Drucker wartet ein Gewirr aus weißen Brillen-Rohlingen, noch mit Rückständen des Polyamid-Pulvers bedeckt, auf den nächsten Fertigungsschritt. In einer anderen Wanne liegen die bereits gesäuberten Fassungen, die wie Neugeborene an einer Nabelschnur aus Polyamid hängen. Jede Fassung trägt eine Kennzeichnung, damit sie dem Auftrag zugeordnet werden kann.

Ultrafeine Fassung der „Dimension”-Kollektion, bei der die Brillenkette aus dem 3D-gedruckten Kunststoff zum Fashion- Accessoire schlechthin wird.

Der gesamte Prozess läuft im Hause ab: von der Programmierung, dem Drucken und Färben bis hin zur manuellen Feinarbeit an jeder Fassung. Götti: „Wir probierten viel aus und sahen, dass das Material sich hervorragend für die Verarbeitung von Brillen eignet. Anfangs hätten wir nie gedacht, dass sich im 3D-Druck Bügel und Brillenfronten so ultrafein herstellen lassen.” Nach unzähligen Tests und mit wachsender Erfahrung sei es gelungen, bereits in der Programmierung die einzelnen Schritte richtig abzustimmen: Dreidimensionalität, Oberflächengüte und Wertigkeit der Brille seien nahezu perfekt, betont der Designer. „Wir haben die Produktion immer wieder optimiert, insbesondere die Oberflächenbehandlung, das Finishing, um eine schöne Haptik zu erreichen.” Für Sven Götti aber bleibt der wichtigste Aspekt, dass alle Fassungen der Kollektion „Dimension” vor Ort produziert werden. So könne man immer wieder experimentieren. Eigens für die Produktentwicklung wurde eine Abteilung mit mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet, in der von einem Spezialisten für die 3D-Druck-Software über eine Konstrukteurin mit Erfahrung im Maschinenbau viel Know-how zusammenfließt.

Sven Götti

Kreativer Freigeist: Der Schweizer Brillendesigner Sven Götti

Zu den Besonderheiten der Perspective-Kollektion gehören ihre vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten zwischen Formen und Farben, Rahmen- und Bügeldesigns. „Es gibt unendliche Variationen, weshalb wir die Brillen auch auf Anfrage individuell produzieren und keinen Lagerbestand halten. Eine Brille für einen einzelnen Kunden können wir in zwei Tagen liefern, für eine ganze Kollektion braucht es zwei bis drei Wochen.” Brillen im 3D-Druck im eigenen Hause zu produzieren bedeute, jeden Schritt unter Kontrolle zu haben. Und es sei nachhaltig, betont Götti. Das Verfahren sei ressourcenschonend, weil keine Abfälle entstehen, denn das rückständige Pulver würde in den Fertigungsprozess zurückgeführt. Die vielleicht prominenteste Götti Brillenträgerin ist übrigens die US-amerikanische Talkshow- Moderatorin Oprah Winfrey. Sie besitze über 25 Götti-Brillen, erzählt der Designer. Und freut sich, denn seit die TV-Talkerin ihre „Glasses made in Switzerland” trägt, sind die Fassungen der Wädenswiler Brillenschmiede in den USA äußerst beliebt. 

Fotos: Götti, Angela Mrositzki