Innovative Brillenmaterialien: Flexibles Ultem, 3D-Druck und SPX Green+

Erstveröffentlicht in der Frühjahr/Sommer-Ausgabe 2025

In der Brillenindustrie wird mit unterschiedlichsten Materialien gearbeitet. Sie haben einen großen Einfluss auf das Design, die Funktionalität und den Tragekomfort einer Fassung. Sublime Eyewear taucht tief ein in die Welt der Materialien und ihrer besonderen Eigenschaften. Und zeigt, dass mit Brillen viel mehr möglich ist, auch in Sachen Nachhaltigkeit!

 

Flexibles Ultem

Ultem ist ein Material, das in der Brillenindustrie aus gutem Grund immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es ist ein hochentwickelter thermoplastischer Kunststoff, der für seine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit, Festigkeit und Leichtigkeit bekannt ist. Es bietet eine hohe Beständigkeit gegen Hitze, UV-Strahlung und Lösungsmittel wie Benzin oder Spiritus und ist praktisch unzerbrechlich. Aufgrund seiner Robustheit wird Ultem in anspruchsvollen Bereichen wie der Medizin- und Luftahrtechnik eingesetzt. Trotz seiner Festigkeit ist Ultem sehr leicht und bietet daher auch bei massiveren Brillenfassungen einen hohen Tragekomfort. Es lässt sich hervorragend im Spritzgussverfahren verarbeiten und kann auch maschinell gefräst werden. Das Rohmaterial wird in der Grundfarbe Bernstein hergestellt und kann in zahlreichen Farbtönen eingefärbt werden, was vielfältige Designmöglichkeiten bietet. So hat beispielsweise Imago Eyewear mit Ultem eine Farbpalette von rund 20 Tönen entwickelt und kombiniert diese mit Titan- oder  Edelstahlelementen zu unzähligen Farbkombinationen. Durch seine Langlebigkeit trägt Ultem auch zur Nachhaltigkeit bei, da weniger Ersatzteile und Neuanschaffungen notwendig sind.

Imago Eyewear

Der deutsche Brillenhersteller Imago Eyewear setzt mit den Linien „Verde“ und „Greenline by Colorline“ bereits auf biobasierte Materialien, die einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Mit „Ultralight“ führte Imago die erste Kollektion auf dem Markt ein, die konsequent auf das Material Ultem und dessen vielfältiges Designpotenzial setzt. Die Kollektion bietet duch ihre außergewöhnliche Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit eine nachhaltige Perspektive, da sie weniger Ersatzteile und Neukäufe erfordert.

3D-Druckverfahren

Der Einsatz von 3D-Technik ist in der Brillenindustrie angekommen. Durch den 3D-Druck können Brillen nun schneller und individueller hergestellt werden. Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit zur Maßanfertigung, bei der die Gesichtsgeometrie des Kunden präzise erfasst wird, um eine optimale Passform zu gewährleisten. Dies sorgt für hohen Tragekomfort und einen perfekten Sitz. Die Technologie ermöglicht es auch, Brillenfassungen in einer Vielzahl von Designs und Materialien herzustellen, die den persönlichen Stil des Trägers widerspiegeln. Der 3D-Druck eröffnet neue Dimensionen der Präzision im Brillendesign. Das Polyamid-Material beispielsweise verbindet eine matte Oberfläche mit Leichtigkeit. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, organische Formen nahtlos zu realisieren und gleichzeitig eine minimalistische Ästhetik beizubehalten. Das Pulver-Sinter-Verfahren sorgt für eine feine, strukturierte Oberfläche und eine große Farbauswahl, die zusammen eine charakterstarke Designsprache ermöglichen. Diese Technologie macht es möglich, reduzierte Formen mit Funktion zu vereinen – ganz im Sinne von „weniger, aber besser“. Das Material Polyamid ist zudem robust und flexibel. Es sorgt für hohen Tragekomfort, da es leicht ist und sich durch die filigrane Verarbeitung perfekt an die Anatomie des Gesichts anpasst. Es bietet eine außergewöhnliche Haltbarkeit und Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung und Feuchtigkeit – unerlässlich für den täglichen Gebrauch.

Götti

Die Experimentierfreudigkeit in der Brillenbranche, insbesondere bei den Independent Labels, nimmt stetig zu, getrieben durch technische Innovationen und ein wachsendes Verantwortungsbewusstsein.
Das Schweizer Label Götti arbeitet in seinen Kollektionen mit 3D-Technik.

Die größte Herausforderung bei der Arbeit mit der 3D-Technologie ist die Balance zwischen Form und Funktion. Designer müssen Brillen als hochpräzise Funktionsobjekte gestalten, die den alltäglichen Belastungen standhalten, ohne Kompromisse bei der Ästhetik einzugehen. Die Zukunft der Brillenherstellung wird zunehmend von nachhaltigen Materialien geprägt. Neue, recycelbare Werkstoffe und der Einsatz regenerativer Materialien im 3D-Druck könnten die Branche revolutionieren.

SPX Green+

SPX ist ein innovatives, hochentwickeltes Material, das in der Brillenindustrie aufgrund seiner außergewöhnlichen
Eigenschaften immer beliebter wird. Es wurde speziell entwickelt, um die Vorteile von Leichtigkeit, Flexibilität und Haltbarkeit zu vereinen und somit eine ideale Basis für Brillenfassungen zu bieten. SPX ist besonders robust und gleichzeitig bemerkenswert flexibel, was es zu einem äußerst komfortablen Material für den täglichen Gebrauch macht.
Mit SPX Green+ setzt der Brillenhersteller Silhouette ein innovatives „bio-zirkuläres“ Material ein, um Technologie und Nachhaltigkeit auf eindrucksvolle Weise zu verbinden. Es wird aus organischen Reststoffen der Land- und Forstwirtschaft sowie der Aquakultur hergestellt und ist damit nicht nur umweltfreundlich, sondern auch qualitativ hochwertig.
SPX Green+ ermöglicht die Herstellung von Brillenfassungen, die durch Eleganz und Stil überzeugen. Besonders hervorzuheben ist die Farbvielfalt des Materials. Es besteht vollständig aus biologischen Nebenprodukten und benötigt weder Mineralöl noch zusätzliche Ressourcen. F

Für die Herstellung wird nach Angaben des österreichischen Herstellers zu 100 Prozent erneuerbare Energie verwendet, wodurch der CO₂-Ausstoß im Vergleich zu herkömmlichen Materialien auf fossiler Basis um 60 Prozent reduziert wird. Das Material bietet zudem eine besondere Haptik und eine exzellente Verarbeitung. Die Brillen zeichnen sich durch Leichtigkeit, Komfort und hervorragende Funktionalität aus.
Die größte Herausforderung bei der Arbeit mit SPX Green+ liegt in der Balance zwischen Ästhetik, Funktionalität und technischer Machbarkeit. Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle im Designprozess, damit die Brillen nicht nur modern, sondern auch langlebig und umweltfreundlich sind.

Silhouette

Die Clear Sky-Kollektion von Silhouette erstrahlt in leuchtenden, transluzenten Tönen, die von mediterranen Ökosystemen inspiriert sind. Diese Farbpalette verleiht den Brillen eine frische, natürliche Ästhetik, die gleichzeitig modern und zeitlos ist.

In der Augenoptik wird sich in Sachen Nachhaltigkeit noch einiges tun, denn das Potenzial ist groß. Die Brillenbranche zeigt sich zunehmend experimentierfreudig, besonders durch Brillenmarken, die durch Innovation und Exklusivität auffallen. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung neuer Materialien und nachhaltiger Produktionsprozesse. Der Einsatz von SPX Green+ ist nur ein Beispiel für die zukunftsorientierte Arbeit eines Brillenherstellers, der den Weg für eine umweltbewusste, funktionale und ästhetische Brillenproduktion ebnet. Kreative Prozesse, die Nachhaltigkeit und Funktionalität vereinen, werden die Trends der kommenden Jahre maßgeblich mitgestalten und prägen.

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