Inside the Mykita Haus

Mykita

Erstveröffentlicht in der Frühjahr/Sommer-Ausgabe 2025

An der Köpenicker Straße entlang der Spree und in guter Nachbarschaft zum bekannten Sage Club liegt das neue Zuhause von Mykita. In einem Loft. Auf 3.800 Quadratmetern. Vom Kreativbüro über die Fertigung bis zum Versand: Hier gibt es eine Brillenmanufaktur mitten in Berlin. Rund 300 Menschen arbeiten und kreieren gemeinsam ein ganz besonderes Brillendesign.

Im November 2024 ist das Brillenlabel Mykita in ein großes, unter Denkmalschutz stehendes Industriegebäude in Berlin Mitte gezogen. Dort entstehen Brillen mit markantem Design. Der Stil hat Wiedererkennungswert. „Wir fertigen Brillen, bei denen Design, Fertigung in Handarbeit, Innovation, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit im Vordergrund stehen. Unsere Produkte sollen für den Endkunden so komfortabel wie möglich sein und sich perfekt dem Gesicht anpassen“, erklärt Gründer und Creative Director Moritz Krüger. „Brillendesign beginnt für mich immer mit einer grundlegenden Vorstellung von Form, Konstruktion, Material und Farbe. Aus diesen Komponenten entstehen immer wieder neue Kreationen. Ich vergleiche das gerne mit einer Küche, in der es verschiedene Zutaten und auch unterschiedliche Zubereitungs- bzw. Verfahrenstechniken gibt. Unsere moderne Manufaktur ist unsere wichtigste Inspirationsquelle und Schlüssel für die Weiterentwicklung unserer charakteristischen Mykita-Ästhetik.“ Vom Produktdesign über die Innenarchitektur bis hin zur visuellen Gestaltung – alles, was mit Mykita zu tun hat, wird vom Team selbst entworfen. Auch die Werkzeuge und Maschinen für den Brillenbau wurden in Zusammenarbeit mit den Inhouse-Ingenieuren selbst entwickelt. Alle Fassungen werden im Mykita Haus in Berlin von Hand gefertigt, veredelt und qualitätsgeprüft. Ausgewählte Prozesse für die Vorproduktion der Acetat-Kollektion finden in der Mykita-Manufaktur in Tschechien statt.

Mykita

Gemeinsam etwas erschaffen und zugleich viel Platz für Kreativität und Produktivität. Das bietet das neue Mykita Haus in Berlin Mitte. Hier wird Hand in Hand gearbeitet. Die Designer stehen von Anfang an im Austausch mit den Ingenieuren. Jeder denkt mit. Das beschleunigt die Prozesse.

An Wänden im ersten Stock hängen Bilder von verschiedenen aktuellen Brillenmodellen. Fassungen aus Edelstahl, aus Acetat, welche aus Mylon, Brillen gefertigt mittels 3D-Drucktechnologie. Der aktuelle Trend: Material Mix. Acetatrahmen mit Edelstahlbügeln oder eine Edelstahlfront mit Acetatringen. „Hybride Designs“, sagt Krüger, „geben immer einen Kontrast. Stahl ist kalt, stark und glänzend. Acetat dagegen ist warm und kann eine unglaubliche Farbtiefe aufweisen. Diese unterschiedlichen Materialien so harmonisch in ein schönes Gesamtbild zu bringen, ist unser Ziel.“ Jedes Modell gibt es in drei bis sechs verschiedenen Farben und Ausführungen. Dabei handelt es sich um Bestseller, Weiterentwicklungen archetypischer Designs und Neuheiten. Das Modell Gerhard ist in fünf Farben erhältlich. „Unsere Brillen haben Namen und keine Modellnummern“, sagt Krüger. Die ersten Brillen wurden in einer Berliner Kindertagesstätte (kurz Kita) hergestellt, in deren Räumen das Unternehmen 2003 seinen Anfang nahm und – wie sich durchaus erahnen lässt – auch der Name Mykita herrührt. „Wir finden die Namensgebung persönlicher als Modellnummern.“ Zu den aktuellen Highlights gehören neben Mylonbrillen die berühmten Mykita Light-Modelle aus Edelstahl oder „LessRim“ Fassungen mit einem hauchdünnen Metallrahmen, der fast im Glas verschwindet. Die neue moderne Variante der Randlosbrille: „quasi rimless nur umgekehrt – ,less‘, also weniger Rand – ,lessrim‘“, so der Unternehmer. „Auch wenn Randlosbrillen eher ein konservatives Segment sind – unser Industriedesign-Ansatz verleiht dem Segment eine zeitgemäße Ästhetik.“

Mykita

Wer das Mykita Haus betritt, begegnet Menschen verschiedenster Nationen. „Gerade um die Jahrtausendwende war Berlin eine Stadt, die viele junge Kreative angezogen hat“, erinnert sich der Unternehmer. Die Internationalität der rund 300 Mitarbeiter vor Ort sei kein Einstellungskriterium gewesen, lacht er, es habe sich einfach so ergeben. Hier trifft man interessante Menschen, die das Thema Brille seit vielen Jahren leben. Wie Joseph List, der vor 20 Jahren direkt nach seinem Bachelor of Design aus Neuseeland kommend zum Team stieß und heute als Quality Manager tätig ist. „Die Art und Weise, wie wir seit über 20 Jahren zusammenarbeiten, uns herausfordernd Ziele setzen und qualitativ hochwertige Produkte herstellen, ist ein Beweis für die Langlebigkeit unseres Produkts“, sagt er. Seine Kollegin Julia Mehlhorn ist seit über zehn Jahren verantwortlich für Kommunikation, Corporate Design, Marketing und eCommerce. „Wir ziehen Inspiration aus unterschiedlichen Branchen, Kollaborationen und unserer Manufakturexpertise“, sagt sie, „immer mit dem Anspruch, unsere Produkte und unser Unternehmen stets weiterzuentwickeln, besser und nachhaltiger zu machen.“ Die Nähe und der Dialog zwischen den verschiedenen Abteilungen sieht sie als wichtigen Treiber für die Innovationskraft des Unternehmens. „Eine Brille ist so viel mehr als nur eine Sehhilfe“, erklärt Ina Marie Kater (40), die seit 2013 zum Designteam gehört, ihre Sicht auf das Produkt. „Design, Qualität und Funktionalität spielen eine große Rolle – und obwohl schon so viele Brillen existieren, gibt es immer wieder neue Ansätze, neue Formen, neue technische Lösungen.“ Das Mykita Haus ist mehr als nur eine Produktionsstätte – es ist ein Raum, in dem Ideen aufeinandertreffen und neue Perspektiven entstehen. Jede Brille erzählt dabei ihre eigene Geschichte – die Geschichte eines ständigen Experimentierens und einer tiefen Verbundenheit mit den Menschen, die dahinterstehen.

Mykita

Creative Director Moritz Krüger gründete Mykita mit gerade einmal 24 Jahren. Das war im Jahr 2003.

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