Erstveröffentlicht in der Herbst/Winter-Ausgabe 2024/25
Mit der Spiegelung des Ichs in einer Skala von Schwarz-Weiß-Tönen zeigt die Brillenmarke Koberg unterschiedlichste Facetten von Gesichtern und Charakteren.
Spiegelbilder und Spiegeleffekte kennt man aus der Kunst. Sie erweitern unsere Wahrnehmung zwischen Wirklichkeit und virtueller Welt. Während andere Menschen uns unvermittelt sehen, ist der einzig mögliche Blick auf uns selbst gespiegelt. So wie in der Geschichte über Narziss und sein Spiegelbild steht der Spiegel in der Kunst häufig für Eitelkeit und Eigenliebe. Der eitle Narziss wird dazu verflucht, sich in sein eigenes Spiegelbild zu verlieben, das er in einer Quelle sieht. Doch im Wasser verschwindet sein Spiegelbild, sobald er sich ihm nähert, und schließlich stirbt Narziss an unerfüllter Liebe. Weniger dramatisch wird der Spiegel in früheren Kunstwerken als luxuriöses Objekt dargestellt, das den Reichen und Mächtigen vorbehalten war. Auch Künstlerinnen und Künstler integrieren Spiegel in Skulpturen und Installationen, Louise Bourgeois und Yayoi Kusama beispielsweise verwendeten Spiegel, um immersive Erfahrungen zu schaffen, welche die Wahrnehmung des Betrachters herausfordern.