Lunor: Klassisch. Pur. Retro.

Erstveröffentlicht in der Frühjahr/Sommer-Ausgabe 2023

Bei der Brille ging Apple-Gründer Steve Jobs keine Kompromisse ein. Es musste eine Fassung von Lunor sein. Das Schwarzwälder Familienunternehmen hat sich dem Retro-Style verschrieben. Die Fassungen in klassischer Formensprache entstehen in der eigenen Manufaktur und garantieren Qualität Made in Germany.

Heimat. Ein Begriff, der mit Nostalgie einhergeht, der uns mit einem Gefühl von Wärme und Wiedererkennen erfüllt. Welche ursprünglichere Bezeichnung passt besser zu dem der Retrospektive? Im Nordschwarzwald als Heimat steht in einem kleinen Industriegebiet das Unternehmensgebäude von Lunor, eingebettet hinter Hügeln, mit unverbautem Blick auf Wiesen und Felder. Als würden Lichtstrahlen durch die schattigen Baumstämme des Schwarzwaldes selbst fallen, flutet das Mittagslicht bei unserem Besuch das Firmengebäude. Erbaut 2017, als ein perfektes Zusammenspiel von Architektur, Nachhaltigkeit und Raum für das eigentlich noch junge Unternehmen, das inzwischen Maßstäbe in der Manufaktur von Brillen setzt und weltweite Bekanntheit genießt. 2021 feierte Lunor sein 30-jähriges Bestehen. Als Michael Fux mit seinem Vater die Firma 2005 übernahm, zählten sie fünf Mitarbeiter. Nun sind es 30, Tendenz steigend, und seit fünf Jahren als Standort angekommen in Bad Liebenzell.

Einer der berühmtesten Kunden: Apple-Gründer Steve Jobs kennt sicher jeder. Der strenge Blick des kalifornischen Genies aus der Computerindustrie ruhte hinter der runden Lunor Classic. Zeitlos, klassisch – retro.

Schon ab ihrem ersten Auftritt in den 90ern zeichneten sich die Lunor-Fassungen durch ihr klassisches Design aus. Exzellent in Understatement, stilvoll auf Maß und geradlinig im Design, minimal in ihren Schmuckelementen, aber immer mit dem gewissen ästhetischen Etwas. Michael Fux, gelernter Augenoptiker, heute CEO und Designer, kümmert sich inzwischen gemeinsam mit der Designerin Anna Eckenfels um die Kollektion. Dabei können die beiden viel Input aus der Vergangenheit schöpfen. Eine Brillenkollektion im Besitz von Lunor, bestehend aus Stücken aus den Jahren 1650 bis 1950, dient als Basis, als Inspiration für neue Designs. „Retro“ wird bei Lunor nicht mit flippigen Pril-Bl-menprints zelebriert. Vielmehr leben die Designs von durchdachten Entwürfen, nie over the top, sondern klar und geradlinig.

Auch in den Farben des Acetats und den Legierungen der Edelstahlfassungen findet sich diese Verbundenheit zum modern interpretierten Klassischen. Das schätzte auch einer der wohl bekanntesten Kunden: Technikgenie und IT-Unternehmer Steve Jobs, durch den die „Lunor Classic Rund“ weltweiten Ruhm erlangte. „Retro“ ist bei Lunor nie starres Dogma. Die Kollektionen leben davon, dass sie neu interpretiert und erweitert werden. Es finden sich Fassungen, die nicht explizit zu Retrodesigns zu zählen sind, aber dennoch den Eindruck dieser Zeit vermitteln. Wie Formen von Oktagon bis Kronen-Panto. Fux und Eckenfels entwerfen gerne neue Bügel an vorhandene Designs, mit eigens neu konzipierten Scharnieren, die kaum die intensive, technische Planung dahinter erahnen lassen. Grenzen dieser zeitlichen Adaptionen sieht Michael Fux keine, denn die Zeiträume verändern, vergrößern sich und geben mehr Raum für weitere Interpretationen des Themas. Retro als ausdehnbares Produktportfolio? Warum nicht. Sind wir in 50 Jahren dann in einer Post-Retrospektivischen Zeit? Michael Fux lächelt darüber entspannt. „Für die nächste Generation ist sicher das, was unsere Eltern gelebt haben Retro. Das wird sich in den nachfolgenden Generationen fortsetzen.“

Stefan Stützel, der den deutschen Vertrieb leitet, präsentiert Lunor quasi en passant als bestes Model für das Unternehmen. Sein Style passt perfekt zu den klassischen Lunor-Designs.

Retro, das sei nie nur Kopie, sondern auch immer Neuinterpretation. In diesem Jahr glänzen die vorgestellten Neuheiten durch technische Finessen. Wie üblich bei Lunor wurden in den Linien Farben oder Formen erweitert. Meist kommt ein komplett neues Modell hinzu. Die zuletzt herausgebrachte M6 ist zum Beispiel die Erweiterung zur vorangegangenen M5. Die Front ist wie bisher aus Metall, allerdings sind die Bügel bei diesem Modell aus Acetat. Der Anklang vergangener Zeiten findet sich bei Lunor außerdem in Farben wie Antik-Gold, Antik-Silber. Ihren Retro-Charme bekommen die Metallfassungen unter anderem durch das Auftragen von Gold und Ruthenium verliehen. Durch Abbürsten wirkt das Material wie die Patina eines Möbelstücks – einzigartig und zeitlos. Eilig hat Lunor es im Übrigen nicht, die Bad Liebenzeller vergrößern ihre Kollektion sanft und mit Bedacht. Dem Begriff Retro machen sich die Schwarzwälder nicht untertan. Vielmehr haben sich Unternehmen und Designer gefunden: verbunden mit ihrer Heimat, einer meisterlichen Handwerksqualität, die keine schnelllebigen Fast-Fashion-Produkte von der Stange produziert. „Retro“ auf höchstem Niveau – das ist Lunor.

Fotos: Lunor

NEXT