Sixties Feeling beim Modehaus Dior

Sublime Eyewear: Mathieu Jamin, sicher ist es eine Herausforderung, Brillen für Dior zu entwerfen?

Mathieu Jamin: Absolut! Für die Kollektion der Damenmodelle arbeite ich eng mit Dior Kreativdirektorin Maria Grazia Chiuri zusammen, für die Linie der Herrenbrillen hingegen mit Kim Jones. Nach ihren Vorgaben entwickeln wir die Styles der gesamten Kollektionen, nicht nur die „Talking Pieces” – Modelle, die vor allem für den  Laufsteg gedacht sind.

Wie gestaltet sich die kreative Kooperation mit der Maison?

Mein Team und ich sitzen mit den Kreativdirektoren von Dior zusammen und besprechen die Themen anhand von Moodboards: Das sind Collagen aus Fotos, Zeichnungen, Materialproben, die wesentliche Trendinformationen enthalten. Diese liefern Ideen für die Brillenkollektion, für Formen und Materialien. Im nächsten Schritt entstehen Zeichnungen, die gemeinsam diskutiert und weitergedacht werden. Danach gehen mein Team und ich in die Umsetzung, erarbeiten die technischen Zeichnungen und 3D Skizzen der Modelle, die anschließend von qualifizierten Handwerkern in Italien als Prototypen realisiert werden. Ist der Prototyp freigegeben, geht das Modell in unserem Werk in Italien in die Produktion.

Welche Ideen lieferten die Moodboards zur aktuellen Brillenkollektion?

Für die kommende Frühjahr- Sommer-Saison wurden viele Anregungen dem Dior-Archiv entnommen. Wir haben uns die 1960er und 70er Jahre angesehen, insbesondere die Kollektionen von Marc Bohan, dem damaligen Chefdesigner. Skizzen, Bilder und Modemagazine aus jener Zeit sind authentische Inspirationsquellen. Wir nahmen sogar Stoffe und Brillendesigns genauer unter die Lupe, darunter ein Acetat-Cat- Eye-Modell aus den Sixties.

Gibt es ganz besondere Designelemente?

Unter anderem eine Variation eines Klassikers, der Dior Signature-Kollektion, die Maria Grazia Chiuri sehr am Herzen liegt. Die Idee lieferte eine der ikonischen Taschen des Hauses, die „Dior BookTote”. Es handelt sich um zeitlose, elegante Sonnenbrillen im Stil der Maison, mit einem mutigen Design. Ihre Ästhetik wird durch den auffallenden Rahmen definiert, die große Form mit den ikonischen zwei Streifen und dem Christian Dior Logo sowie dem Wort Paris darunter: ein edles Detail mit Gold-Finish. Diese emblematische Linie wird in Vollmetall-Versionen mit Pastelltönen neu interpretiert und während der Cruise 2022-Show präsentiert. Das zweite Thema im Frühjahr/Sommer ist die Visierkappe Dior Club: Das von der Sportswear inspirierte innovative Design hatte Maria Grazia Chiuri für die Modenschau Dior Cruise in Athen entwickelt. Die Idee ist eine auffällige Brille, die in der Freizeit und bei sportlichen Aktivitäten getragen werden kann. Auch auf diesem Modell befinden sich die ikonische Signatur von Christian Dior und das „Dior Oblique“-Logo.

Zu den ästhetisch schönen Details gehört das Dior-Logo …

Auffällige Logos liegen im Trend. Das Dior Logo gehört vermutlich zu den bekanntesten Markenemblemen der Welt. Es steht für eine Designsprache und Markenidentität, die noch heute mit der Eleganz des Modeschöpfers Christian Dior in Verbindung gebracht wird. Seit der Gründung der Maison im Jahr 1947 ist die Marke der Inbegriff von Luxus und Raffinesse.

Gelingt es der Eyewear, die Fashion-Codes der Maison immer getreu zu interpretieren?

Es ist keine leichte Aufgabe, die Vision der Kreativdirektoren in ein ausdrucksstarkes Brillenkonzept umzusetzen, das sich nahtlos in die Mode- und Accessoire-Kollektionen einfügt. Doch genau das macht die Stärke der Marke aus: Die Brillenlinien sind vollständig in die Designidentität der Modekollektionen eingebettet, sie folgen den zeitlosen Codes und den kreativen Themenvorgaben. Dior Eyewear kombiniert die ikonische Eleganz der Mode mit außergewöhnlichen Materialien und dem Know-how unserer Brillenfertigung in Italien. Im Werk in der norditalienischen Stadt Longarone entstehen jede Sonnenbrille und jede Korrektionsfassung unter strengen Qualitätsvorgaben.

Fotos: Christian Dior, Thélios