Green Deal Eyewear Pioneers: Imago

Es ist alles noch ganz frisch: Mitten in der Pandemie hat der Brillenhersteller Imago entschieden, noch nachhaltiger zu werden. Seit Anfang des Jahres erweiterte das Unternehmen sein Portfolio unter anderem um eine aus Bio-Acetat produzierte Kollektion.

Plötzlich steht alles Kopf. Es gibt Ereignisse und Situationen, die stellen Etabliertes in Frage und bieten Raum für Veränderung: Schlüsselereignisse eben. Für den Brillenhersteller Imago aus der Nähe von München war die Corona-Pandemie so eines. „Die Pandemie hat uns gezeigt, wie abhängig wir von Asien waren“, sagt Imago-Geschäftsführer Marco Finster. In den vergangenen 20 Jahren produzierte das Unternehmen unter anderem dort. Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen in der Corona-Zeit waren die Folge. „Ende 2020 haben wir begonnen, unternehmensintern alles in Frage zu stellen und nachhaltiges Handeln in den Fokus zu rücken“, so Finster. Gut ein Jahr später wurden die beiden Kollektionen „Imago Verde“ und „Greenline“ gelauncht. Produziert werden beide Linien statt in Asien nun in einer ressourcenschonenden Fertigungsanlage in Italien. Und das Material? „Wir haben uns viele Gedanken dazu gemacht. Wenn man nachhaltige Brillen herstellen will, hat man zwei Möglichkeiten, entweder man setzt auf Recyceltes oder auf nachwachsende Rohstoffe“, so Finster. Imago habe sich erst einmal für letzteres entschieden. Das bedeutet: Die Imago Verde-Kollektion wird aus Bio-Acetat produziert.

Baumwolle Pflanze

„Während traditionelles Acetat etwa zu zwei Dritteln aus Holz- und Baumwollfasern und zu einem Drittel aus chemischen Zusätzen besteht, ist der Anteil der Holz- und Baumwollfasern bei unserem Bio-Material erhöht“, sagt Finster. Auf chemische Weichmacher werde hingegen verzichtet. Die Greenline-Kollektion wiederum wird aus biobasierten Polyamiden, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, produziert. Finster sieht die Zukunft in diesen Materialien. Durch das große Interesse und die verstärkte Nachfrage der Industrie nach nachhaltigen Materialien habe sich in den letzten Monaten viel getan. „Regelmäßig kommen Neuerungen auf den Markt und die Qualität der Bio-Acetate wird immer besser“.

Imago

Auch das Design ist nachhaltig: Imago Verde ist die erste Kollektion des Labels aus Bio-Acetat. Wie bei Imago üblich ist das Design zeitlos und unterliegt keinen schnelllebigen Trends.

Dennoch: Komplett auf Bio-Materialien umstellen möchte das Label seine Kollektionen nicht. Noch nicht. „Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Es bringt nichts, wenn alles Bio ist, wir aber keine Brillen mehr verkaufen, weil die Preise für einige Optiker einfach zu hoch sind.“ Jedes Unternehmen müsse sich beim Thema Nachhaltigkeit ehrlich fragen, welches sind unsere Ziele und was können wir wirklich umsetzen. Der Ansatz des Unternehmens ist daher, Step-by Step nachhaltig zu werden. So hat das Label unter anderem die Verpackungsmaterialien reduziert. Verwendet werden zudem nur noch Kartons aus recyceltem Papier und die Mitarbeiter sind motiviert, auf umweltbewusstes Verhalten zu achten. „Das sind zwar nur kleine Schritte, aber Schritte in die richtige Richtung“, sagt Finster, denn wie die Pandemie und viele andere Ereignisse auf der Welt gezeigt haben, ist es „spätestens jetzt an der Zeit, mehr für die Umwelt zu tun“.

Fotos: Imago Eyewear