Lasst Blumen sprechen: Menrad Colours

Erstveröffentlicht in der Herbst/Winter-Ausgabe 2023

Als kreative Gestalterin bemalt Carina Holtz Wände für Büros oder Privaträume. Für den Fassungshersteller Menrad entwarf sie jüngst das fröhlich-bunte Leitmotiv für dessen neue Kollektionslinie „Menrad Colours“. 

Frau Holtz, woher und wann kam der Wunsch, Künstlerin zu werden?
Ich male bereits, seit ich einen Stift halten konnte. Das war für meine Eltern auch immer der einfachste Weg, mich zu beschäftigen. Mir wurden Blätter hingelegt und ich begann, zu malen. Der Entschluss, Modedesign zu studieren kam auch sehr früh, da mich Mode schon in der Jugend interessiert hat. Nach dem Studium war ich in der Modebranche beim Umsetzen von Kollektionen tätig, aber das war mir schlicht zu unkreativ. Je größer die Firma, desto kommerzieller war es meistens. Mir fehlte das freie, künstlerische Gestalten und daher entschloss ich mich, den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. Das mache ich jetzt seit sieben Jahren und gehe total darin auf, weil ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann.

Woher nehmen Sie Ihre Inspiration und um welche Geschichten handelt es sich im Einzelnen? Haben Sie dabei konkrete bildliche Vorstellungen oder gehen Sie eher in die Abstraktion?
Die Geschichten ergeben sich je nach Projekt und entstehen im Designprozess der einzelnen Umsetzung. Ich mag die Abwechslung. Daher reise ich auch immer wieder in unterschiedliche Städte und nehme viel von meiner Umgebung als Inspiration auf. Auf meinen Reisen fotografiere ich viel und verarbeite die Bilder vereinzelt in meinen Collagen. Der Tod der Kreativität ist der Stillstand. Daher bin ich viel unterwegs und halte mich in Bewegung. Ich denke, dass man konkrete bildliche Abbildungen trainieren kann, zum Beispiel über das Zeichnen. Statt in die Abstraktion gehe ich eher in die Perfektion. Meine digitalen Collagen bestehen aus mehr als 100 Bildebenen, die alle zu einem großen Ganzen verschmelzen. Wie da meine Gedanken manchmal fließen, lässt sich schwer beschreiben, vieles ergibt sich assoziativ.

Welche Geschichte soll das Menrad Keymotiv erzählen und was hat Sie dazu inspiriert?
Es soll sich an eine jung gebliebene Zielgruppe richten. Im Zentrum stehen Farbe, Leichtigkeit und Lebensfreude. Das ergab sich auch aus dem Material der Fassungen. Diese bestehen größtenteils aus Acetat, was viele verschiedene Muster und Farbkombinationen zulässt.

Beißt sich ihre Dienstleistung nicht mit der Idee, kreativ frei zu sein, wie Sie anfangs sagten?
Ab und zu schon. Ich versuche, den Kunden aber natürlich bestmöglich zu beraten, auch was Stil, Trend und Farbwahrnehmung angeht. Die Freiheit bleibt erhalten, da ich es frei umsetzen kann.

Auf Ihrer LinkedIn Page steht, eine der vier Säulen Ihres Unternehmens sei Ihr „Gespür für Farben”. Wie zeigt sich dies?
Einmal durch die Wahrnehmung von Farben, sei es in einem Raum oder auf der Leinwand. Da ich die Farben immer selber mische, ist es außerdem unabdingbar, die richtigen Farbverhältnisse für individuelle Bedürfnisse der Kunden schaffen zu können. Dazu zählt auch, die Harmonie von Farben zu erkennen, einen Blick für Kontraste zu haben und über Farben bestimmte Emotionen beim Betrachter hervorrufen zu können. Ein gutes Beispiel ist das Menrad Keymotiv der aktuellen Kollektion, bei dem Naturfarben im Mittelpunkt stehen. Sie drücken Friedlichkeit, Freundlichkeit und positive Energie aus.

Was reizt sie am Thema Brille, tragen Sie selbst eine? Und wie sähe eine Brille aus, die Ihre Persönlichkeit zeigen soll?
Ich hatte als Kind eine Brille, heute nicht mehr. Ich bin aber ein großer Fan von Sonnenbrillen als Modeaccessoire. Es freut mich, dass die Brille mittlerweile zum ästhetischen Designobjekt geworden ist und nicht bloß einen Zweck erfüllt. Im Design der Fassungen hat sich in den letzten Jahren viel getan. Auf jeden Fall groß und bunt, mit knalligen Farben, vielleicht ähnlich wie das Konfetti Modell von Menrad. Von der Form her würde ich denken: Cateye.

Fotos: Menrad, Carina Holtz