Fyling Bull-Chefpilot Raimund Riedmann im Interview

Erstveröffentlicht in der Frühjahr/Sommer-Ausgabe 2024

Leidenschaft verleiht Flügel. Die Flying Bulls hegen und pflegen ihre Passion für historische Flugzeuge. Eine Begegnung mit den Herren der Lüfte und ihrer großen Liebe.

Sublime: Herr Riedmann, wir befinden uns in einem der beiden heiligen Tempel der Fyling Bulls. Was sehen wir?

Raimund Riedmann: Eine einzigartige Sammlung verschiedenster historischer Flugzeuge. Das hier vorne ist ein Wasserflieger. Dort hinten steht unsere DC6, das einzige noch existierende Passagier-flugzeug dieser Version, das komplett restauriert wurde. Die Besonderheit ist, dass alle Flugzeuge noch im Einsatz sind. Aufgebaut haben das Unternehmen Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz und Sigfried Angerer, der ehemalige Chefpilot der Flying Bulls. Irgendwann kreuzten sich ihre Wege, es war der Beginn einer jahrelangen Freundschaft und Partnerschaft. Beide haben für die Fliegerei gebrannt, beide besaßen Linienpilotenscheine. Vor allem aber wollten sie schöne alte Flugzeuge retten.

Wie begann die Geschichte?

Mit kleinen Flugzeugen ist das Fliegen eine ganz andere Erfahrung. Angerer und Mateschitz sind mit einer gelben Piper gestartet. Sie genossen es, durch die österreichischen und schweizerischen Berge zu fliegen und auf abgelegenen Schneefeldern zu landen. Beide sind leider vor zwei Jahren kurz hintereinander verstorben. Aber ihr Geist weht durch die Hallen dieser Hangars. Wer aviatisches Blut hat, weiß, wie herausfordernd Flugakrobatik mit einer Corsair ist. Angerer hat uns, die wir mit ihm arbeiten durften, inspiriert und geprägt, uns seine besondere Liebe für historische Flugzeuge vermittelt.

Ihr Enthusiasmus für historische Flugzeuge rührt ursprünglich woher? 

Ich wohnte früher in der Nähe des Innsbrucker Flughafens mit Sicht auf die Start- und Landebahn. Ich habe mir immer notiert, wenn die alten Flugzeuge in der Luft waren. Damals hatte ich nicht den Glauben daran, einmal selber diese Prachtstücke der Luftfahrt fliegen zu können.

Die, sagen Sie, alle noch einsatzfähig sind… ?

Unsere Flugzeugflotte ist ein lebendes Museum, hier werden die Oldtimer gepflegt, aber auch aktiv benutzt, alle sind flugtauglich. Im Sommer sind wir fast jedes Wochenende bei einer Air Show in der  Luft, kommen so in ganz Europa herum, nehmen mitunter auch an Flugschauen in den USA teil. Wir beschäftigen professionelle Piloten, die Formationen fliegen können. Die Flying Bulls haben eine sehr gute Reputation, wir werden von überall her angefragt, auch für Klassiker wie die AirPower, eine Flugschau, die das österreichische Bundesheer gemeinsam mit Red Bull und der Region Steiermark veranstaltet. Da sehen uns schon mal an die dreihunderttausend Zuschauer an einem Wochenende.

Flying Bull-Chefpilot Raimund Riedmann ist ein Flugästhet, der auf schöne alte Formen und Technik anspricht.

Was darf man sich unter Flugakrobatik vorstellen?

Das ist die hohe Kunst des Formationsfliegens. Wir steuern die „Klassiker der Luftfahrt“ wie eine P-51 Mustang, eine F4U Corsair oder eine P-38 Lightning, auf zahlreichen Airshows im dreidimensionalen Raum.

Was fühlen Sie, wenn Sie am Himmel in diesen alten Fliegern sitzen …?

Eine gigantische Emotion. Es ist einfach schön. Ich schaue gerne hinaus, genieße die Natur, die vi-suellen Eindrücke. Die Fliegerei mit unseren Maschinen ist viel unmittelbarer, insbesondere wenn man nach Sicht fliegt, einen schönen Berggipfel ansteuert oder über die Alpen gleitet. Das sind fantastische Eindrücke. 

Welche Technologie steht im Cockpit zur Verfügung?

Die meisten historischen Flugzeuge sind nachgerüstet und verfügen über einen Transponder und ein GPS-System. Trotzdem bleibt es ein Fliegen nach Gefühl – wie in den 1930er und 1940er Jahren. Ich habe noch eine Beziehung zu unseren Flugzeugen. Moderne Maschinen steuert der Autopilot. Manche fliegt man nicht mehr selbst, hat lediglich einen Joystick und der Computer gibt die Kommandos an die Steuerflächen.

Limited Edition, klassisches Design, Liebe zum Detail, hoher Qualitätsanspruch: Die elegante Pilotenform Corsair und das eckigere Modell Lightning aus rostfreiem Edelstahl zeichnen sich durch Leichtigkeit und Stabilität aus. Alle Brillen dieser Kollektion sind mit optischer Korrektur verglasbar. 

Wie wichtig ist der Augenschutz beim Fliegen?

Auf den Flugschauen tragen wir Helme mit Visieren und Headsets. Aber wenn die Sonne scheint – und die scheint hoch oben über den Wolken fast immer – braucht man natürlich auch eine Sonnenbrille.  Beispielsweise in unseren sportlichen Zweisitzern, da ist mir der Helm zu schwer und ich trage eine Sonnenbrille.

Wie gefallen Ihnen die Modelle der neuen Signature-Kollektion?

Das Eyewear-Team von Red Bull Spect arbeitet schon lange mit den Flying Bulls zusammen und stattet sie mit Sonnenbrillen aus. Der Aviator-Style der beiden neuen Modelle Corsair und Lightning ist ein edles Design, das innovative Funktionen für höchsten Tragekomfort und beste Sicht verbindet.

„Sowohl beim Fliegen als auch bei der Optik kommt es auf Details und Präzision an, die letztlich den Unterschied zwischen gut und exzellent ausmachen.”

Ist die Liebe zum Fliegen solcher Klassiker reiner Sport oder pure Lebensfreude?

Natürlich repräsentieren wir leidenschaftlich die Marke und ihren Slogan „Red Bull verleiht Flügel”. Wir sind aber auch Berufspiloten, in erster Linie jedoch ist es für uns ein Sport. Man muss diesen Sport leben.

Und wenn das Wetter so schön ist wie heute …

dann gehen wir gleich in die Luft!

Fotos: Flying Bulls, Angela Mrositzki