Erstveröffentlicht in der Herbst/Winter-Ausgabe 2023/24
Faszination. Experiment. Emotion. Designer arbeiten mit Farbkonzepten, Moodboards, Farb- und Trendvorhersagen, Musterentwicklungen, Materialcollagen und empirischen Zukunftsszenarien. In der Sublime Eyewear sprechen sie über die Ästhetik der Farbe, ihre persönlichen Farbfavoriten. Und über ein Brillendesign, das Farbe nicht scheut.
Roland Keplinger ist Kreativchef des österreichischen Brillenherstellers Silhouette. Für den studierten Industriedesigner gehören Farbenlehre und Farbkonzepte zum „täglich Brot“ in der Gestaltung der Kollektionen. aus, ebenso wie persönliche Eindrücke von Reisen und Wahrnehmungen aus dem Alltag. Die Farbwahl im Brillendesign braucht ein geschultes Auge, zudem Kenntnisse in der Stilberatung und Farbpsychologie sowie das Wissen über die Wirkung von Farbe.“ Der Computer ist des Farbdesigners wichtigstes Arbeitsinstrument, so Keplinger. Farbvorschläge werden direkt digital umgesetzt. Die Bestimmung der genauen Farbtöne und ihrer Abstufungen, die Findung von Farbkombinationen bleibe jedoch ein komplexer Prozess. „Bevor ein Modell in die Musterfertigung und anschließend in die Serienproduktion geht, experimentieren wir intensiv, um das genaue Farbverhältnis festzulegen, die Kombination mit anderen Farben. Am Ende muss alles stimmig sein. Den Einfluss der Farben auf die Form einer Fassung versuchen wir stets mit Bedacht abzuwägen.“
Eine randlose, feine Fassung weise per se wenig Volumen auf, so Keplinger. „Farbe aber kann hier viel bewirken und trotz der unverkennbaren Leichtigkeit unserer Brillen ein starkes Statement setzen, einem Modell mehr Ausdruckskraft verleihen.“ Bei der aktuellen Kollektion „Purist“ ist dies eine spezielle Farbeinlage, die per Hand auf den Glasrand aufgetragen wird, der sogenannte Color Groove. Die kräftigen Nuancen erzielen eine Wirkung, die eine Purist-Fassung viel aussagestärker werden lässt, erklärt der Designer. „Natürlich gibt es auch einige allgemein gültige Regeln: Schwarz verschlankt und verringert optisch das Volumen, Weiß oder hellere Farben erweitern ein Objekt optisch.“
„Jeder Mensch sucht sich eine Brille nach seinem individuellen Geschmack aus – Emotionen spielen da eine große Rolle.“
Jahr für Jahr werden die Highlight-Farben in den Kollektionen unterschiedlich interpretiert. Über eine Saison entstehen so Farbkonzepte, die eine Geschichte erzählen, die über die Brillen hinaus für die Markenwelten, die Produktpräsentation und die Werbung aufgegriffen werden, erklärt Keplinger. Mode und saisonale Tendenzen geben dabei wichtige Impulse für die Farbgestaltung neuer Designs. „Wir greifen angesagte Farbtrends auf, lassen aber unserer Kreativität und Fantasie freien Lauf. Es gibt jedoch Evergreens in unseren Kollektionen in puncto Colours, welche die Zeit überdauerten und nie aus der Mode kommen.“ Zu den Farbklassikern zählen für Keplinger ein edles Schwarz sowie die Erdtöne Braun, Grau, Grün und dunkle Havannas. „Ikonische Farben sind für mich die Kombination aus Schwarz und Weiß oder transparente sowie metallische Töne – Silber, Gold, Ruthenium.“ Seine Lieblingsfarbe ist Schwarz: „Die lässt sich universal kombinieren, eignet sich als Brillenfarbe aber nicht für jeden Teint und Typ. Sehr schön finde ich die Farbnuancen des Hämatits mit seiner glänzenden, metallischen Tiefe.“
Fotos: Silhouette
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