Erstveröffentlicht in der Herbst/Winter-Ausgabe 2024/25
Blau. Weiß. Rot. 1960 bei den Olympischen Winterspielen im kalifornischen Squaw Valley wehte die französische Trikolore am höchsten Fahnenmast. Es war der große Tag des Jean Vuarnet, Goldmedaillengewinner in der Abfahrt. Bei seinem Siegeslauf trug der Alpinskifahrer das Sonnenbrillenglas Skilynx, entwickelt vom Augenoptiker und Ski-Enthusiasten Roger Pouilloux. Gemeinsam gründeten sie die innovative Brillenmarke Vuarnet.
2. Februar 1960, „Squaw Peak“. Jean Vuarnet hat soeben das olympische Abfahrtsrennen gewonnen und genießt den wohl größten Moment im Leben eines jeden Sportlers: Bei der Siegerehrung steht er ganz oben auf dem Treppchen der Königsdisziplin. Dabei trat der Franzose, als erster Athlet überhaupt, nicht mit bis dato üblichen Holzskiern, sondern mit Metallskiern im alpinen Skiwettbewerb an. Mit angewinkelten Armen und geballten Fäusten war er zu seinem Sieg die Hänge herunterfahren – und gilt seitdem als Erfinder dieser besonderen Position, der „Ei-Hocke“. Bei seinem Goldlauf trug er darüber hinaus eine außergewöhnliche Sonnenbrille – das Modell Vuarnet 02 wurde zu einer der ersten Brillenikonen schlechthin.
Die Wiedergeburt einer Stilikone
Dem besonderen Tag in Squaw Valley folgten weitere Siege und Auszeichnungen des siebenmaligen französischen Meisters, er gewann Titel in Abfahrt, Slalom, Kombination und im Riesenslalom. Auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn ließ der Pionier der weißen Piste nicht vom Sport ab und gründete eine Firma für Sportbekleidung. Von der Sportmode bis zur Entwicklung einer Marke für Sport- und Sport-Lifestyle-Brillen war der Schritt nicht weit. 1960 schloss er eine Vereinbarung mit dem französischen Augenoptiker und Brillenhersteller Roger Pouilloux zur Vermarktung einer Sonnenbrillenmarke und -kollektion unter seinem Nachnamen: Vuarnet. Ein Erfolgsmodell folgte dem nächsten, Brillenlegenden wie die „Vuarnet 02“ wurden zu Verkaufsschlagern. Eleganz, Funktionalität und Stilbewusstsein: Marke und Brillendesigns avancierten zu Ikonen der Coolness. Zu Kultbrillen, die seit den 1970er Jahren auf der großen Bühne von Hollywood, Cannes und Venedig ihren Auftritt hatten. Filmstars wie Alain Delon und Romy Schneider im Film „Der Swimmingpool“, Jeff Bridges, Daniel Craig, Vincent Cassel trugen sie.
Das Brand wurde zur Lieblingsmarke für Promis und Jetset, Kinohits wie „Top Gun“ oder James Bond „No Time to Die“ trugen zu ihrer Beliebtheit bei. Auch Musik-Legenden wie Miles Davis, Mick Jagger, ja sogar die Kennedy’s zeigten sich elegant-sportiv mit „ihrer Vuarnet“. Die Welt des Sports hatte man da längst für sich erobert: 1984 als offizieller Sponsor der Olympischen Sommerspiele von Los Angeles, knapp zehn Jahre später, 1995, als Sponsor des „America’s Cup“. In Los Angeles machte die Marke mit ihrem Werbespruch auf sich aufmerksam. Der Claim ertönte zum Auftakt jeder Wettervorhersage: „It’s a Vuarnet day today!“, schallte es durch den Äther: Was soviel hieß wie: „Heute ist ein Vuarnet-Tag! Heute ist ein sonniger Tag!“ Mit seiner Philosophie, die französisches Savoir-faire, die Leidenschaft für qualitativ hochwertige, nach allen Regeln der Handwerkskunst hergestellte Brillen mit der einzigartigen Technologie der Skilynx-Gläser vereint, wurde das Brand zu einer Referenz für Sport-Sonnenbrillen und Sonnenbrillen mit einem sportiven Appeal.
Nicht viele Marken können, wie Vuarnet, von sich sagen, dass ihre Geschichte untrennbar mit einer authentischen Person verbunden ist. Genau genommen mit zwei Persönlichkeiten: Das Duo Vuarnet und Pouilloux, der 1957 die Skilynx-Gläser entwickelt hatte, machte aus einer Geschäftsidee eine beliebte Sonnenbrillenmarke von globaler Bekanntheit, die sich als moderne Stilikone im Sportbrillensegment etablierte. Zu ihrer Popularität trug nicht zuletzt die Trikolore Blau, Weiß, Rot als Symbol des „Made in France“ bei. Noch heute werden die Mineralgläser in der firmeneigenen Manufaktur vor den Toren von Paris gefertigt. Ihre Besonderheit: Sie wurden speziell für das Skifahren und Bergsteigen entwickelt. Ihr Design betont Kontraste und verbessert die Wahrnehmung des Geländes, selbst unter schlechten Wetterbedingungen. Ihre bemerkenswerte Optik garantiert höchste Abbildungspräzision und schützt die Augen vor schädlicher UV-Strahlung und blauem Licht. Eine Finesse ist das ins Glas eingravierte Logo – der Buchstabe V auf einem Ski.
Vuarnet-Sonnenbrillen zeichnen sich durch hochwertige Materialien, innovative Technologien und zeitlose Designs aus.
Die Produktpalette umfasst heute eine breite Auswahl an Modellen, die unterschiedlichen Bedürfnissen und Geschmäckern von Brillenträgerinnen und Brillenträgern gerecht werden. Und: Die „Legends“ sind zurück! Die legendären Modelle in neu interpretierten, zeitlosen Designs sowie einer breiten Range an kräftigen Farben und Gläsern. In interessanten Varianten, mit abnehmbaren Seitenblenden, mit Skilynx-Gläsern, pur oder mit Polarisierung, sogar mit Nightlynx-Gäsern, die visuelle Schärfe bei Nacht, Nebel oder Regen ermöglichen. Als Reminiszenz an die französische Manufaktur präsentiert die Serie „Racing“ als Signatur die französische Trikolore. Eine Hommage, die daran erinnert, wie vor sechs Jahrzehnten das „Abenteuer Vuarnet“ begann: Als der Augenoptiker Pouilloux den Alpinskifahrer Vuarnet bat, bei der Winterolympiade in Squaw Valley neue Brillengläser zu testen. Vuarnets Urteil damals ebnete den Weg des Erfolges: „Sie waren phänomenal! Dann schlug er mir einen Deal vor ... Ich konnte nicht widerstehen!“
Fotos: Vuarnet
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